Nintendo Switch - Hands-On-Eindrücke zur neuen Nintendo-Konsole

Das neue Jahr beginnt nicht nur mit einem frostigen Winter und dem Führungswechsel in den Vereinigten Staaten von Amerika, sondern auch mit frischen Neuigkeiten in der Videospielewelt. Allen voran Nintendo hat den Start ins neue Jahr perfekt genutzt und lieferte mit seiner Nintendo Switch Präsentation aus Tokio erstmals handfeste und offizielle Details zu seiner neuen Hybridkonsole. Parallel dazu lädt Nintendo, bis zum weltweiten Launch der Nintendo Switch am 3. März, auf zahlreichen Events dazu ein, die neue Konsole und kommende Spiele auszuprobieren. Wir sind dem Ruf gefolgt und im Trio zum Münchner Event gereist, um uns eigene Eindrücke zu verschaffen.

Im Münchner Kesselhaus bot uns Nintendo dieser Tage die Gelegenheit, erstmals die neue Nintendo Switch hautnah zu erleben und ausgewählte Spiele auszuprobieren. Das haben wir auch getan und sind trotz eisiger Temperaturen aus allen Richtungen zur Event-Location gereist. Wir, das waren in dem Fall Tim, Philipp und Darius. Und bevor wir zu den Eindrücken im Allgemeinen und jedes Einzelnen überleiten, fassen wir an dieser Stelle zunächst die wesentlichen Fakten zum Thema Hardware und Software zusammen.


Die Nintendo Switch startet im März



Seit letzter Woche wissen wir, dass die Nintendo Switch weltweit ab dem 3. März 2017 im Handel erhältlich sein wird. Als Preis hat Nintendo offiziell 299 US-Dollar ausgerufen, was hierzulande in Händlerpreisen von rund 330 Euro resultiert. Auf Amazon.de sind sowohl das Bundle mit den grauen Joy-Cons als auch die bunte Variante derzeit ausverkauft, was sicherlich nicht allzu verwunderlich ist. Das Standard-Bundle enthält neben der Switch-Konsole mit einem 6,2" Touchscreen und der dazugehörigen Dockingstation zwei Joy-Cons mit Handschlaufen sowie eine Halterung, ein Netzteil und ein HDMI-Kabel. Zusätzliches Original-Zubehör wie den Pro-Controller findet man in den Shops bereits genauso wie Produkte von Drittanbietern, zum Beispiel ein Play & Charge Kabel von Speedlink.

Zu technischen Details hat sich Nintendo nicht weiter geäußert, sodass wir nur wissen, dass die Switch auf einem speziellen Tegra-ARM-Chip von Nvidia basiert und intern 32GB Speicher verbaut sind. Diese können dank Micro-SD-Karten um bis zu 2TB erweitert werden. Die Retailspiele selbst werden auf Speicherkarten ausgeliefert, die denen des 3DS bzw. der PlayStation Vita ähneln, eine zwingende Installation dieser wird nicht notwendig sein. Erstmals fällt auch der lästige Region-Lock bei den Spielen weg.

Die Japaner haben auch mit der Nintendo Switch den lokalen Mehrspielerspaß im Fokus und bieten daher zahlreiche Möglichkeiten auf Seiten der Hardware und natürlich auch bei den Spielen. Auf dem Event war nahezu alles gemeinsam oder sogar im Splitscreen spielbar, sicherlich ein großer Pluspunkt. Bis zu acht Konsolen lassen sich miteinander verbinden, um mit- oder gegeneinander anzutreten. Nintendo spricht von drei Spielmodi: dem TV-Modus, dem Tisch-Modus (mit aufgestellter Switch und den Joy-Cons als Wireless-Controller) und dem Handheld-Modus mit angestöpselten Joy-Cons - die hier nochmals in einem Trailer vorgestellt werden. Die Akkulaufzeit soll je nach Spiel variieren und laut Nintendo bei 2,5 bis 6 Stunden liegen. Auch online will man nachlegen und wird ab Herbst einen kostenpflichtigen Onlineservice anbieten, der dann über eine zusätzliche Smartphone-App Voice-Chat, Matchmaking und weitere Features bieten wird. Für die Übergangszeit von März bis Herbst werden die Online-Funktionen noch limitiert sein, dafür aber kostenfrei bleiben. Auch Streamingdienste wie Netflix und Amazon sind zum Launch der Konsole noch nicht verfügbar, sollen aber später nachgeliefert werden.




Überschaubares Software-Line-Up



Im Rahmen der Live-Präsentation in Tokio hat man zwar eine Auswahl an Spielen gezeigt und enthüllt, allerdings erscheinen die wenigsten direkt zum Launch der Konsole. Einzig The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist als großer Nintendo-Titel für den 3. März bestätigt. Daneben wird man sich zunächst mit Super Bomberman R und der Minispiel-Sammlung 1-2-Switch begnügen müssen, bis sich Ende April Mario Kart 8 Deluxe hinzugesellt. Für März bestätigt ist zumindest auch die Veröffentlichung von Snipperclips, Fast RMX und Has-Been Heroes. Offiziell spricht Nintendo von über 80 Spielen, die derzeit bei mehr als 50 Entwicklerstudios entstehen. Darunter sind auch ein neues Fire Emblem (2018), Xenoblade Chronicles 2 (2017), Super Mario Odyssey, Arms, Splatoon 2 und weitere. Wie Nintendo selbst mit Mario Kart 8 Deluxe zeigt, wird man dabei allerdings auch Spiele veröffentlichen, die schon für andere Systeme erschienen sind und nun in einer erweiterten oder leicht angepassten Version für die Switch erscheinen. Switch-Remastered sozusagen.

Offiziell wird zwar von einem großen Third-Party-Support gesprochen, der zuletzt bei der Wii U ausgeblieben ist, allerdings kündigen die großen Publisher hier noch recht zaghaft neue Titel an. Ubisoft hat zunächst die Veröffentlichung von Just Dance 2017, Steep und eine Definitive Edition von Rayman Legends für Nintendos neue Konsole bestätigt. Bethesda Softworks unterstützt zwar erstmals eine Nintendo-Plattform, hat bislang aber nur The Elder Scrolls V: Skyrim für die Switch angekündigt und noch herrscht keine Klarheit, ob es sich dabei um das Original aus 2011 oder um die aufgepeppte Special Edition aus dem letzten Jahr handelt. Ähnlich verhält es sich bei Electronic Arts, die zwar eine angepasste Version von FIFA für die Switch entwickeln, allerdings derzeit darüber hinaus keine weiteren Spiele ankündigen wollen. Größer scheint die Unterstützung aus Japan: Square Enix hat mit Umsetzungen von I Am Setsuna und Dragon Quest XI sowie dem exklusiven Project Octopath Traveller schon drei Switch-Projekte enthüllt und SEGA bringt beide kommenden Sonic-Spiele - Project Sonic 2017 und Sonic Mania - ebenfalls für die neue Nintendo-Konsole heraus.


Das vorgestellte Software Line-Up für die Nintendo Switch ist noch recht überschaubar.


Eindrücke der Event Location und angespielter Titel



Das Münchner Kesselhaus bot ausreichend Fläche, um in gemütlicher Atmosphäre die ausgewählten Spiele und die Nintendo Switch näher zu begutachten. Während das neue Super Mario lediglich im Trailerloop auf einem riesigen Bildschirm präsentiert wurde und nicht anspielbar war, wurden für The Legend of Zelda, Splatoon 2, Arms und Mario Kart 8 Deluxe zahlreiche Stationen zum Anspielen bereitgestellt. Auch 1-2-Switch mit seinen 20 Minispielen war allgegenwärtig und lud mit diversen "Kabinen" dazu ein, die Joy-Cons und deren Features näher kennenzulernen. Am Rande durfte auch an einzelnen Stationen in Just Dance 2017 getanzt, in Sonic Mania gerannt und in Ultra Street Fighter II geprügelt werden. Außerdem waren Fast RMX, Disgaea 5, Has-Been Heroes und Super Bomberman R vertreten, wenn auch weniger prominent präsentiert. Das spaßige Snipperclips rundete das präsentierte Line-Up schließlich ab. Als zusätzliches Highlight des Abends präsentierte Nintendo Eiji Aonuma als Überraschungsgast, der die Gelegenheit nutzte, die Demo zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild mit seinen Worten zu kommentieren. Ein Video-Mitschnitt seines Besuchs findet sich hier. Mit den nachstehenden Bewegtbildern und Fotos liefern wir euch noch ein paar kurze Eindrücke und leiten an dieser Stelle zum "Fazit" unseres Besuchs über.





Kithaitaa

Fazit von Darius:

Das Konzept der Nintendo Switch ist jetzt nicht zwingend neu, aber durchaus interessant – selbst wenn für mich die mobilen Freiheiten derzeit eher unwichtig sind. Immerhin traut sich Nintendo was, abseits des Teraflop- und 4K-Geplänkels von Sony und Microsoft. Die Switch liegt erstaunlich gut in der Hand und bietet ein sehr gutes Display, das sich insbesondere beim Spielen von Mario Kart 8 Deluxe gezeigt hat. Auch die Joy-Cons sind auf jeden Fall wertiger als gedacht und beinhalten interessante Technik auf kleinstem Raum. HD-Rumble zum Beispiel, welches vor allem beim „Count the Balls“ Minispiel von 1-2-Switch faszinierte - man spürte förmlich die Kugeln im kleinen Joy-Con umherrollen. Beim Prügeln mit Arms kamen die bekannten Motionsensoren zum Einsatz und dank zahlreicher Bedienelemente bieten sich hier auch umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten. Für Menschen mit größeren Händen oder bei entsprechenden Spielen, dürfte allerdings der Komfort schnell an seine Grenzen gelangen, so dass ein Griff zum Pro-Controller wohl obligatorisch sein wird.

Bei den Spielen hat mich zwar zunächst vor allem das neue The Legend of Zelda interessiert, doch die gezeigte Demo konnte mich dann doch nicht so recht überzeugen oder gar begeistern. Den Anfang des Spiels kennt man bereits aus Trailern und er wirkt zunächst recht unspektakulär. Nach 20 Minuten war auch bereits Schluss, das ist natürlich zu wenig für ein derartig großes Open-World-Abenteuer. Der Stil gefällt mir nach wie vor und sicherlich ist es auch ein Grund sich die Nintendo Switch zuzulegen, auch wenn "Breath of the Wild" noch für die Wii U erscheint, dennoch wirkte die Welt stellenweise leer und auch technisch scheint hier noch Luft nach oben zu bestehen.

Überraschend gut und spaßig zugleich präsentierte sich Arms. Nach einem kurzen Tutorial und den grundlegenden Steuerungsmöglichkeiten geht es im 1 vs 1 direkt zur Sache. Mit ausfahrbaren Armen und allerlei Tricks versucht man seinen Widersacher auf die Matte zu schicken. Äußerst zugänglich und mit überschaubaren taktischen Möglichkeiten ausgestattet, das könnte auf jeden Fall ein Erfolg werden. In der Demo waren zunächst fünf verschiedene Kämpfer verfügbar, die man in drei unterschiedlichen Arenen austesten konnte. Spaßig genug, um uns im Laufe des Abends mehrfach an die Spielstationen zu locken.

Bei Mario Kart 8 Deluxe bekam man einen guten Eindruck vom Display der Nintendo Switch. Faszinierend scharf und mit seinen 6,2“ auch groß genug, um die Übersicht zu behalten. Zudem bietet die Switch auch genügend Power, um derartige Rennspiele mit 60fps auf den Bildschirm zu zaubern – das hat man auch beim ultraschnellen Fast RMX gesehen.

Als knuffigen Geheimtipp mit einer tollen Spielidee würde ich Snipperclips einstufen. „Zusammen schneidet man am besten ab“ lautet hier das Motto und das macht durchaus Laune. Im kooperativen Miteinander schnippelt man seine Figuren zurecht, um die Rätsel des jeweiligen Levels zu lösen. Während man sich als Duo noch gut abstimmen kann und verhältnismäßig schnell zum Ziel gelangt, stelle ich mir das mit vier Spielern schon etwas kniffliger vor. Spaßig war die kurze Anspielsession auf jeden Fall.

Insgesamt ein sehr gut organisiertes Event, das einem die Nintendo Switch optimal nähergebracht hat. Allerdings zeigte sich in den sieben Stunden eben auch, dass die Auswahl an Spielen recht gering ist – die der Launchtitel sogar noch geringer. Zelda, Arms, Mario Kart und Splatoon waren ganz klar die Platzhirsche – wenn man mal von den schier unzähligen 1-2-Switch Anspielboxen absieht. Daneben wurden im Grunde nur ein paar (erweiterte) Ports und Neuauflagen älterer Titel gezeigt. Ob das reichen wird, um in diesem Jahr ordentlich durchzustarten wird sich zeigen. Auch preislich habe ich da so meine Bedenken, nicht nur bei der Hardware und dem Zubehör, sondern auch bei den Spielepreisen. Allein mit dem Basispaket und Zelda liegt man bei 400 Euro. Auch sonst deutet vieles erstmal auf „Abwarten“ hin und erinnert mich, gerade in Punkto Spieleangebot, an den Wii-U-Launch. Als „Must-Have“ direkt zum Launch Anfang März würde ich die Nintendo Switch zumindest nicht einstufen, insbesondere da der einzig nennenswerte Launchtitel auch noch für die Wii U erscheint.


Tim

Fazit von Tim:

Wirklich begeistert war ich von der Switch vergangene Woche nicht, als Nintendo sie live in Tokyo enthüllte: Es fehlten die interessanten Spiele (nicht nur zum Launch), die Joy-Cons wirkten arg klein, der Preis von 329,99€ ist ziemlich hoch gegriffen und dann werden für den Pro Controller gleich nochmal weitere 70 veranschlagt - von der App für Online-Sessions und Voice-Chat fangen wir lieber gleich gar nicht an. Meine Euphorie hielt sich also vor dem Hands-On in München eher in Grenzen. Auch nach dem Event hat sich diese Einstellung nicht wesentlich geändert. Und das ist irgendwie schade, denn die Hardware selbst hat mir richtig gut gefallen und verspricht jede Menge Spaß.

Als jemand, der sowohl 3DS als auch Wii U besitzt, finde ich schon das Konzept der Switch super, "Konsolenspiele" auch on-the-go zocken zu können bzw. eine Spieleplattform zu haben, die das Beste von Heimkonsole und Handheld vereint. Und nach dem, was ich in München sehen und spielen konnte, muss ich wirklich sagen, dass Nintendo das nahezu perfekt gelungen ist. Die Switch ist auch wesentlich kleiner als ich gedacht hatte und hat eine optimale Größe, fühlt sich mit beiden angedockten Joy-Cons angenehm griffig an und der Bildschirm ist absolut hell und hochwertig, sowohl Mario Kart 8 Deluxe als auch das neue Zelda wirkten gestochen scharf. Wenn man vom New Nintendo 3DS zur Switch umgreift, ist das gefühlt ein Unterschied mehrerer Generationen und so gesehen ist der Launch-Preis von 330€ eigentlich sogar okay, zumal man ja auch zwei (sehr coole!) Joy-Cons und das Dock mit erhält - wenn die Preise für Spiele und Zubehör nicht so irrsinnig hoch wären. Apropos Joy-Con: Was in diesen kleinen Teilchen drinsteckt, ist schon ziemlich beeindruckend und 1-2-Switch oder Arms etwa geben einen schönen Ausblick auf das, was sich damit anstellen lässt. Am ehesten kann man sie sich vorstellen wie zwei kleinere, technisch ausgereiftere und deutlich wertigere WiiMotes, und das finde ich eine super Sache. Vor allem HD Rumble hat mich sehr fasziniert.

Aber: Was nützt die beste Hardware, wenn es nichts darauf zu spielen gibt? Persönlich bin ich vom bisher präsentierten Lineup etwas enttäuscht. Keine Frage, The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist ein ganz großes und ganz wichtiges Spiel, aber die schon x-mal vorgestellte Opening-Demo kann mich mittlerweile nicht mehr vom Hocker reißen und hat mir auf dem Event nur eines bewiesen - nämlich, dass man absolut nichts verpasst, wenn man das Abenteuer stattdessen auf der alten Wii U spielt. Zumindest die stellenweise wirklich heftigen Framedrops sollten bis zum Launch noch behoben werden. Ebenfalls kaum begeistert hat mich Splatoon 2, nicht weil es sich genauso spielt wie der erste Teil - was ja per se eine gute Sache ist -, sondern weil es auch genauso aussieht. Warum da also eine "2" im Titel steht, erschließt sich mir nach dem Event noch nicht. 1-2-Switch als zweiter großer Launchtitel scheint spaßig, ist mit 50€ aber zu teuer und vermutlich schnell wieder langweilig, und Super Bomberman R ist eben ein Bomberman alter Schule, das aber billig aussieht und mir ebenfalls nicht den Vollpreis wert wäre.

Insofern sehe ich noch nicht, warum ich nun eine Nintendo Switch am 3. März 2017 kaufen sollte. Interessant wird sie für mich wohl erst ab April, wenn Mario Kart 8 Deluxe - immerhin ein Dauerbrenner, der auf dem Switch-Bildschirm richtig Laune macht - erscheint und Arms langsam in den Startlöchern steht. Das kunterbunte Fighting-Game erinnert mich angenehm an Splatoon, weil es "easy to learn, hard to master" ist und man bei einer neuen Marke von Nintendo immer hellhörig sein sollte - hier braucht es eigentlich nur ausreichend Content, einen brauchbaren Online-Modus und vielleicht noch eine nette Singleplayer-Komponente zum ersten Geheimtipp für die neue Konsole. Auch Snipperclips hätte ich gerne schon zum Launch oder kurz danach gespielt, aber auch hier fehlt leider noch ein Termin. Generell scheinen viele Title zu weit vom Launch entfernt.

Und das ist sie nun, die Nintendo Switch: ein meiner (vorläufigen) Meinung nach tolles und sehr durchdachtes Stück Hardware, dem bislang noch der wichtige Support in Form von Spielen fehlt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich zum Launch zuschlagen werde oder nicht. Aber wenn Nintendo es bis dahin oder der E3 noch schafft, mehr große und brauchbare Spiele anzukündigen, die keine Ports oder Neuauflagen sind, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass es mit dem Erfolg für die Switch klappt.


Philipp

Fazit von Philipp:

Im Prinzip haben Darius und Tim schon alles wichtige gesagt. Meine letzte stationäre Konsole von Nintendo war das SNES, danach bin ich irgendwie ausgestiegen. Die Switch klingt aber, zumindest auf dem Papier, nach einem extrem spannenden und vielversprechenden Konzept; und zumindest haptisch macht die Konsole - entgegen meiner Erwartungen - sehr viel richtig: die kleinen Controller-Teile sind zwar Plastik, wirken aber hervorragend (und langlebig!) verarbeitet. Das Gewicht ist angenehm und die Rumble-Funktion kann, wie Darius erwähnt hat, durchaus beeindrucken. Auch als "Handheld"-Variante überzeugt die Switch: das gestochen scharfe Display stellt die Bilder herrlich satt und bunt dar, das Gerät liegt gut in der Hand, wenngleich es eventuell auf Dauer dem Ein oder Anderen zu schwer werden könnte. Der Standard-Controller dürfte, genau wie die asymmetrische Verteilung der Buttons und Digipads, Menschen mit großen Händen Probleme bereiten. Gerade wenn man bedenkt, dass mit der Zeit auch komplexere Spiele mit umfangreicherer Nutzung der Buttons erscheinen werden, sehe ich mich jetzt schon mit dem Daumen mehrere Knöpfe auf einmal drücken.

Spielerisch war die Auswahl "nett", aber so richtig umgehauen hat mich nichts. Der große Launchtitel The Legend of Zelda: Breath of the Wild entpuppte sich, trotz immenser Vorfreude, eher als ernüchternd. Wie Tim schon schrieb, war die Demo auf dem großen Bildschirm im Konsolenmodus technisch noch sehr wackelig und kämpfte mit immensen Framerate-Einbrüchen und Kantenflimmern, wenngleich der Artstyle in ruhigen Momenten für das ein oder andere "Wow!" sorgen konnte. Zudem war der Einstieg eher dröge und die Welt wirkt sehr leer und unbewohnt. Das schiebe ich bis zum Release aber alles noch auf den Demo- bzw. Work-in-Progress-Status. Splatoon 2 war eher "meh", weil mich die Steuerung der Kamera - die teilweise an Motion-Bewegungen mit dem Controller gebunden war - mehr verwirrte, als Spaß zu machen. Super Bomberman R war spaßig zu viert, wirkte aber eher wie ein Download- statt eines Vollpreistitels. Die meiste Zeit habe ich wohl am Stand von Ultra Street Fighter 2: The Final Challengers verbracht: Als Fighter alter Schule fühlte ich mich - in Kombination mit dem Pro-Controller - sofort abgeholt und hatte immensen Spaß dabei, jeden meiner Herausforderer auf die Bretter zu schicken. Ich erwähne den Pro-Controller deshalb, weil ich mir das Spiel mit dem Standard-Controller ehrlich gesagt nur schwer vorstellen kann. Dennoch: Spaß hatte ich hier am Meisten.

Spaß machte mir auch Arms, das dank präziser Motion-Steuerung mehr war als nur simples "Wii-Rumprügeln": in Deckung gehen, Schläge um Kurven herum, Ausweichen, Springen: gemäß dem Motto "easy to learn, hard to master" steht hier ein ziemlich kurzweiliger, aber spaßiger Titel in den Startlöchern, der für unterhaltsame Abende mit Freunden sorgen dürfte - und für den ein oder anderen Muskelkater. Die Auswahl an Kämpfern sollte aber bis zum Launch zwingend noch erweitert werden. Wie zu erwarten war Mario Kart 8 Deluxe unterhaltsam: schicke Grafik, schnelle Rennen und tolle Multiplayer-Schlachten mit anwesenden Spielern sorgten für Lacher am Tisch. Für mich auf jeden Fall DER Starter-Titel, den ich mir aussuchen würde. Zum Schluss stellte sich dann noch Snipperclips als Geheimtipp heraus: unfassbar lustige Animationen, tolle Coop-Unterhaltung und knifflige Puzzles sorgten für immensen Spaß bei den Spielern und den Zuschauern. Schade, dass es hier noch keinen Release-Zeitraum gibt.

Insgesamt war es ein wunderbares Event, das mich aus technischer Sicht begeistert, aus spielerischer Sicht aber eher ernüchtert hat. Die Sorge, dass die Nintendo Switch ein billiger Plastikbomber wird, hat das Event definitiv aus der Welt geschafft. Dennoch kann mich das Line-Up bisher nicht restlos überzeugen - gerade auch, wenn ich mir die Preisfrage stelle. Dazu aber zu gegebenem Zeitpunkt mehr.


Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: CookieMonster, HerrBeutel, ATeC ... und 3 Gästen.
  • DarkRaziel
    #1 | 23. Januar 2017 um 19:05 Uhr
    Wie ich für meinen Teil lasse die Switch auch erstmal Links liegen.
    Der Preis ist mir erstmal zu Hoch und die Software lockt mich nicht.
    Wie Zelda werde ich mir für die WiiU gönnen, denn so groß war der Unterscheid nicht.
    Nintendo muss mich erst einmal Überzeugen, denn große Titel für meinen Geschmack waren schon auf der WiiU Mangelware.
  • CookieMonster
    #2 | 23. Januar 2017 um 20:00 Uhr
    Geht mir genau so. Grundsätzlich bin ich an der Konsole interessiert und es ist schon erleichternd, dass das was die Switch in 2017 bieten kann so weit auch überzeugt. Allerdings ist mir das kurz- bzw. mittelfristig verfügbare Software-Angebot insgesamt zu überschaubar, vor allem bei der Preisgestaltung der Konsole und Peripherie (Pro Controller für 70€? Aua!). Ich kann im Moment gut auf einen Preisnachlass oder aber ansprechendere Bundles warten.
  • Jari
    #3 | 23. Januar 2017 um 20:35 Uhr
    Danke für die Zusammenfassung und die tollen Fotos. Nachdem ich mich jetzt auch mit einer Menge Infos vollgestopft habe, muss ich sagen, dass ich diesmal - nach Wii, Wii U und 3DS, mal eine Nintendo-Konsole nicht an Tag 1 kaufe, sondern ein paar Monate abwarte. Dafür ist mir das Spiele-Line-Up einfach zu dürftig. Das Konzept überzeugt mich und ich wünsche Nintendo auch allen Erfolg nach dem Wii U-Flop, aber ein Must-Have zum Start ist es diesmal nicht.
  • Fetzig
    #4 | 24. Januar 2017 um 10:52 Uhr
    Ich werde auf jeden Fall noch warten, was die Mario Odyssey Reviews sagen. Ich persönlich hatte ja auf ein Mario Galaxy 3 gehofft... mal schauen was uns da erwartet. Wenn es auch nur annähernd so gut wie die letzten 3D Mario Titel ist, dann könnte das mein Grund zum Kauf der Konsole werden. Vorher definitiv nicht.
  • Philipp
    #5 | 24. Januar 2017 um 14:36 Uhr

    Fetzig: Ich werde auf jeden Fall noch warten, was die Mario Odyssey Reviews sagen. Ich persönlich hatte ja auf ein Mario Galaxy 3 gehofft... mal schauen was uns da erwartet. Wenn es auch nur annähernd so gut wie die letzten 3D Mario Titel ist, dann könnte das mein Grund zum Kauf der Konsole werden. Vorher definitiv nicht.


    Zelda kein Argument für dich?

Hinweis: Der Beitrag ist über 5 Jahre alt, die Kommentarfunktion ist daher mittlerweile geschlossen.